Dialogschritt 5: Realismus-Check und die Unterscheidung zwischen lang- und kurzfristigen Zielen
Rehabilitanden kommen manchmal mit unrealistischen Vorstellungen und Erwartungen in die Reha. Solche Ziele können sein: Schmerzfrei sein, (Leistungs-) Sport treiben oder Arbeiten wie früher. Es ist dann wichtig, diese Erwartungen zu diskutieren, indem man z.B. auf den bisherigen Verlauf hinweist:
- Wenn Sie sich vor Augen halten, wie Ihre Erkrankung bis jetzt verlaufen ist: Halten Sie es für realistisch, dass Sie in drei Wochen wieder Fußball spielen können?
- Ich glaube (ich halte es für möglich, ich will nicht ausschließen,…), dass Sie langfristig wieder Leistungssport treiben können. Lassen Sie uns jetzt überlegen, was ein realistisches Ziel für die drei Wochen Ihres Aufenthaltes sein könnte.
Leitfragen zu diesem Dialogschrittes sind:
- Kann ein Ziel während des Aufenthaltes erreicht werden?
- Ist ein Ziel langfristig oder überhaupt zu erreichen?
- Wenn ein Ziel auch langfristig nicht erreicht werden kann, welche (modifizierte oder alternative) Zielvorstellung könnte attraktiv sein?
Die Prognose für das Erreichen langfristiger Ziele kann unterschiedlich sicher formuliert werden; sie sollte jedoch keinesfalls eine positive Entwicklung ausschließen (wie z.B.: Leistungssport treiben? Das können Sie vergessen! Das wird nichts mehr mit Ihnen!)
- Lassen Sie uns darüber sprechen, welche Ziele wir realistischerweise in den folgenden drei Wochen erreichen können und welche vielleicht erst mittelfristig oder langfristig erreichbar sind.
Mögliche anschauliche Vergleiche sind:
- Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut oder: Nach Berlin kommt man an einem Tag, aber nach Moskau braucht man (mit dem Zug) drei Tage.
Kurz- und langfristige Ziele sollten also (als Ergebnis des Realismus-Checks) unterschieden und aufeinander bezogen werden:
- Auf die kurzfristigen Therapieziele arbeiten wir während des Reha-Aufenthaltes hin. Langfristige Reha-Ziele zielen auf die Stabilisierung der hier erreichten Therapie-Ziele und darauf, dass Sie z.B. [wieder selbstständig ihren Haushalt führen können].
Hier bietet sich an, nochmals auf die Bedeutung der Zeit nach Entlassung hinzuweisen und darauf, dass die Zielumsetzung zu Hause auf dem Arbeitsblatt Z geplant und im Abschlussgespräch oder in der Gruppe intensiver besprochen werden wird.