Ist- und Bedarfsanalyse: Prüfung der Abläufe

Am Anfang sollte eine systematische Ist- und Bedarfsanalyse stehen. Dazu sollten die mit der Zielarbeit verbundenen Prozesse anhand der in Modul 2.1 beschriebenen Qualitätsanforderungen analysiert und Verbesserungspotentiale identifiziert werden. Zu klären wäre z. B., ob die in der Einrichtung üblichen Reha-Ziele einen sachlichen, zeitlichen und organisatorischen Inhalt haben (s. 2.1 Geeignete Reha-Ziele), ob es Konzepte zum Umgang mit Störungen in der Zielarbeit gibt (s. 3.2 Störungen in Reha-Zielgesprächen), ob Reha-Zielarbeit und Teamarbeit bisher hinreichend miteinander verbunden sind (s. 4.1 Zielarbeit und Teamarbeit verbinden), ob die Zielarbeit auf den gesamten Prozess der Rehabilitation bezogen ist (s. 4.3 Zielarbeit im Reha-Verlauf) und nach welchen Methoden mit welchen Stärken und Schwächen die Zielerreichung gemessen wird (s. 2.3 Zielerreichung überprüfen).

Wenn möglich, sollten Kennzahlen bestimmt werden, an denen der Ist-Stand (und später Veränderungen) ablesbar sind und die sich als Erfolgsindikatoren eignen. Das können Ergebnisse der externen Qualitätssicherung sein (z. B. Prozentsatz der Rehabilitanden, die in der Patientenbefragung der Deutschen Rentenversicherung angeben, dass Reha-Ziele mit ihnen besprochen wurden) oder auch Ergebnisse eigener Befragungen. Spezifische Fragen zur Zielorientierung im Reha-Team enthält unter anderem der Fragebogen zur „Arbeit im Team“ (Kauffeld, 2004).

Bei der Ist-Analyse ist es wichtig, die Potentiale und die Elemente der aktuellen Praxis zu würdigen, die bereits gut laufen. Ungeeignet wäre, wenn die Zielarbeit mit einer reinen Defizit-Botschaft („Alles, was wir bisher gemacht haben, war schlecht, deshalb muss jetzt alles anders werden“) startet. Andererseits sollten Vorbehalte und Nachteile offen zur Sprache kommen. Ein Schema für die Ist-Analyse, das die Betrachtung positiver und negativer Aspekte der aktuellen und der neuen (geplanten) Praxis integriert, liefert die sogenannte SWOT-Analyse.

SWOT steht für:

  • Strengths (Stärken)
  • Weaknesses (Schwächen)
  • Opportunities (Chancen)
  • Threats (Gefahren)

Dabei analysiert ein Unternehmen sein Umfeld auf Chancen und Risiken hin und macht sich zugleich eigene Stärken und Schwächen bewusst. Dann wird entschieden, welche dieser Stärken genutzt werden sollen, um Möglichkeiten zu realisieren, inklusive der Festlegung konkreter Maßnahmen, Budgetierung und Auswahl von Kennzahlen zur Fortschritts- und Erfolgskontrolle.

Ein Beispiel einer Ist-Analyse nach SWOT befindet sich in dem folgenden Kasten:

Kasten 7: Ist-Analyse nach SWOT für die aktuelle Praxis der Reha-Zielarbeit (Beispiel)

Kasten 11: Ist-Analyse nach SWOT für die aktuelle Praxis der Reha-Zielarbeit

Quelle:  (Mintzberg, 1994)