Praxisbeispiel 31: Reha-Vorbereitungskonzept fĂŒr Kinder und Jugendliche

Das folgende Konzept aus der Rehabilitation fĂŒr Kinder und Jugendliche verfolgt einen pĂ€dagogischen und motivationspsychologischen Ansatz der Reha-Zielarbeit, der bereits vor Antritt der Rehabilitation ansetzt.

Hintergrund und Ausrichtung des Konzeptes:

FĂŒr Kinder und Jugendliche erschließt sich oftmals der Sinn einer Rehabilitation nicht direkt, insbesondere wenn ein stationĂ€rer Aufenthalt in der NĂ€he ihres Wohnortes geplant ist. Um Motivationsprobleme aufzufangen und gleichzeitig die WohnortnĂ€he zu nutzen, hat die Edelstein-Klinik ein spezielles Vorbereitungs-Konzept entwickelt. Es beinhaltet eine KlinikfĂŒhrung vor Ort und kann um einen Hospitationstag, den so genannten Reha-Tag, erweitert werden (s. Praxisbeispiel 31a). Die intensive Vorbereitung einschließlich konkreter Reha-Zielvereinbarungen soll eine effektivere Therapie ermöglichen, aber auch AbbrĂŒche oder Stornierungen bereits bewilligter Rehabilitationen vermeiden. Falls wĂ€hrend des Reha-Aufenthaltes Schwierigkeiten auftreten, kann in einem ReflexionsgesprĂ€ch auf die vereinbarten Ziele zurĂŒckgegriffen werden. Der Reha-Tag kann auch vom LeistungstrĂ€ger angefordert werden.

Praxisbeispiel 31a: Einladungsschreiben zum Reha-Tag

Praxisbeispiel 31a: Einladungsschreiben zum Reha-Tag

Zielgruppe:

Die KlinikfĂŒhrung ermöglicht Eltern und Kindern aus einem Umkreis von 200 km einen persönlichen Einblick in die Reha-Einrichtung. Der Reha-Tag hat sich insbesondere bewĂ€hrt, wenn Zweifel an der Umsetzbarkeit der Rehabilitation bestehen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Kinder frĂŒher bereits eine Maßnahme abgebrochen haben oder nicht klar ist, ob sie einen lĂ€ngere Zeit ohne ihre Eltern in der Reha bleiben können.

DurchfĂŒhrung und Inhalte:

A) KlinikfĂŒhrung: Ein einfĂŒhrender Vortrag mit anschließendem Rundgang durch die Edelstein-Klinik wird jeden Samstag fĂŒr interessierte Eltern und Kinder/Jugendliche angeboten. Die Veranstaltung wird von den SozialpĂ€dagoginnen durchgefĂŒhrt. Abschließend werden die Kinder und ihre Eltern gebeten, einen Feedbackfragebogen incl. Auskunft zu den Reha-Zielen auszufĂŒllen.

B) Reha-Tag: Nach Anmeldung fĂŒr einen Reha-Hospitationstag wird eine indikationsspezifische Station fĂŒr den Interessenten ausgewĂ€hlt. Dort wird es in die regulĂ€ren Therapien, die an diesem Tag stattfinden, mit eingeplant. Der Tag beginnt fĂŒr Eltern und Kind wiederum mit einer KlinikfĂŒhrung. Nach Abfahrt der Eltern kann das Kind sowohl die AktivitĂ€ten, RĂ€umlichkeiten und Mitarbeiter kennenlernen, als auch mit anderen anwesenden Rehabilitanden ins GesprĂ€ch kommen. Am Ende des Tagesprogramms fĂŒllen sowohl die Mitarbeiter als auch der Hospitand einen Feedbackfragebogen aus. Abschließend findet ein GesprĂ€ch zwischen Ă€rztlicher Leitung, Hospitand, SozialpĂ€dagogen und Eltern statt, um den Tag auszuwerten und ggf. eine Antragstellung oder weitere Planungen einzuleiten. HierfĂŒr werden auch die Eltern gebeten, einen Aufnahmefragebogen auszufĂŒllen. Alle eingesetzten Fragebögen enthalten Fragen zur Motivation und zu den individuellen Zielen, die mit der Reha verfolgt werden sollen (s. Praxisbeispiele 21b und c).

Praxisbeispiel 31b: Feedback der Rehabilitanden zum Reha-Tag

Praxisbeispiel 31b: Feedback der Rehabilitanden zum Reha-Tag

Praxisbespiel 31c: Feedback der Mitarbeiter zum Reha-Tag
Praxisbeispiel 31b: Feedback der Rehabilitanden zum Reha-Tag

C) ReflexionsgesprĂ€ch: Motivationsprobleme machen sich hĂ€ufig nach der ersten oder zweiten Woche des Reha-Aufenthaltes bemerkbar. In diesem Fall wird ein ZwischengesprĂ€ch mit Rehabilitand, Ă€rztlicher Leitung und der zustĂ€ndigen SozialpĂ€dagogin angesetzt. Zur Vorbereitung erhĂ€lt das Kind bzw. der Jugendliche wiederum einen Fragebogen, um sich die ursprĂŒnglichen BeweggrĂŒnde fĂŒr die Teilnahme an der Rehabilitation ins GedĂ€chtnis zu rufen. Der Fragebogen kann am Vorabend gemeinsam mit den Stationsmitarbeitern bearbeitet werden. Das ReflexionsgesprĂ€ch ist psychotherapeutisch ausgerichtet und kann in den meisten FĂ€llen einen Abbruch der Maßnahme vermeiden.

Beteiligte Berufsgruppen und Ausstattung:

Die KlinikfĂŒhrungen werden maßgeblich von den SozialpĂ€dagoginnen gestaltet. Der Ă€rztliche Dienst ist fĂŒr weite Teile der Planung, aber auch fĂŒr Eltern- und ReflexionsgesprĂ€che zustĂ€ndig. An der Umsetzung der Reha-Tage ist naturgemĂ€ĂŸ das gesamte Team der Edelstein-Klinik beteiligt. Ebenso werden die regulĂ€ren RĂ€umlichkeiten und Ausstattung mitgenutzt (s. Praxisbeispiel 31d)

Praxisbeispiel 31d: Auszug aus dem Klinikkonzept zum Ablauf eines Reha-Tages

Praxisbeispiel 31d: Auszug aus dem Klinikkonzept zum Ablauf eines Reha-Tages

Praxisbeispiel 31d: Auszug aus dem Klinikkonzept zum Ablauf eines Reha-Tages

Die bessere Vorbereitung der Rehabilitanden macht sich fĂŒr die Mitarbeiter durch flĂŒssigere AblĂ€ufe und stĂ€rkere Beteiligung der Kinder in den Therapien bemerkbar. Nach mehrjĂ€hriger Erprobung des Reha-Tages existiert inzwischen eine Absprache mit dem zustĂ€ndigen TrĂ€ger (DRV Rheinland-Pfalz), dass dieser als Behandlungstag abgerechnet werden kann, sofern eine Rehabilitation zustande kommt (s. Praxisbeispiel 31e). FĂŒr Teilnehmer aus dem ZustĂ€ndigkeitsbereich anderer TrĂ€ger wird der Reha-Tag zurzeit noch unentgeltlich angeboten.

Praxisbeispiel 31e: RĂŒckmeldung zum Reha-Tag an den KostentrĂ€ger

Praxisbeispiel 31e: RĂŒckmeldung zum Reha-Tag an den KostentrĂ€ger

Quelle: Dr. med. E. Waldeck, Edelsteinklinik Fachklinik fĂŒr Kinder- und Jugendrehabilitation. Lindenstr. 46-48, 55758 Bruchweiler