Wie kann ein Reha-Ziel den Rehabilitanden motivieren?

Die Sprecherperspektive und der Satzbau spielen für die motivationale Wirksamkeit der formulierten Reha-Ziele eine große Rolle (Dibbelt et al., 2011; Playford et al., 2009; Vogel et al., 1994).

Ziele sollten…

… Verbindlichkeit erzeugen
Persönliche Ziele sollten in der „Ich-Form“ und in der Gegenwartsform ausgedrückt, schriftlich festgehalten und möglichst mit anderen Menschen kommuniziert werden (Knierim, 2005). Ein Beispiel für eine gute Formulierung wäre:
„Ich erreiche und halte mein Wohlfühlgewicht von 75 Kilogramm.“

… positive Orientierung bieten
Es werden sogenannte „Vermeidungsziele“ („weg von…“) und „Annäherungsziele“ („hin zu…“) unterschieden. Annäherungsziele enthalten keine Verneinungen und gelten als effektiver (Oettingen & Gollwitzer, 2002). Negative Formulierungen lenken die Aufmerksamkeit auf das unerwünschte Verhalten oder Empfinden und können dadurch unbewusst verstärkt werden. Ein typisches Vermeidungsziel wie z.B. „keine Schmerzen mehr haben“ könnte folgendermaßen umformuliert werden: „Auch wenn ich manchmal noch Schmerzen habe, möchte ich meinen Garten wieder selbst bearbeiten können.“

… aktives Handeln auslösen
Reha-Ziele müssen von Wünschen und Erwartungen der Rehabilitanden abgegrenzt und in konkrete Handlungsziele abgeleitet werden.

Konkret empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

1. Angestrebten Zustand beschreiben
Ein „gutes“ Ziel beschreibt zunächst den angestrebten Zustand und nicht die Maßnahmen, die dafür nötig sind.

2. Lebenswelt des Rehabilitanden berücksichtigen
Durch den Einbezug der persönlichen Lebenssituation des Rehabilitanden bedeutet die Zielerreichung einen persönlichen Gewinn und kann nachhaltig wirken. Zur Identifizierung von Problemfeldern bzw. zur Herleitung von Zielen können folgende Punkte aufgegriffen werden:

  • Umfeld (z.B. Familie, Freunde, Kollegen, bauliches Umfeld),
  • individuelle Vorerfahrungen und Vorlieben (z.B. frühere Erfolge),
  • subjektive Krankheitsvorstellungen sowie
  • Problemwahrnehmung (z.B. empfundene Bedrohlichkeit der Krankheit).

3. Eigenen Beitrag zur Zielerreichung reflektieren
Anschließend geht es um die Frage, wie der Rehabilitand selbst zur Zielerreichung beitragen kann (z.B. durch mehr Bewegung im Alltag).