In welchen Settings ist Reha-Zielarbeit möglich?

Gespräche über Reha-Ziele „unter vier Augen“ zwischen Behandler und Rehabilitand zu Beginn einer Maßnahme sind zur ersten Abstimmung und Etablierung einer tragfähigen Arbeitsbeziehung sinnvoll.

Die Zielarbeit kann aber auch in Gruppenprogrammen und Patientenschulungen eingebaut werden. Dies hat mehrere Vorteile:

  • die Zielarbeit kann direkt auf die Inhalte der Schulung bezogen werden,
  • Zeit kann eingespart werden und
  • die Rehabilitanden regen sich gegenseitig an (Synergieeffekte).

Die Einbeziehung von Angehörigen in die Zielarbeit, z. B. in der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen, stellt ein weiteres besonderes Setting dar (s. Unterschiedliche Bedarfe).

Eine Kombination von Einzelgesprächen und Gruppenarbeit, die eine aktive Patientenbeteiligung sicherstellen würde, könnte z. B. so aussehen:

  1. In einem Erstgespräch mit dem Arzt oder Behandler werden Problembereiche und Teilhabe-Ziele geklärt sowie Maßnahmen beraten.
  2. In einer Gruppensitzung werden Prinzipien der Zielauswahl und Reha-Zielformulierung, der Umsetzungsplanung sowie der Gebrauch von Dokumentationsmaterialien (z. B. Bewegungstagebuch, Planungshilfe, etc.) erläutert. Modellhaft kann die Zielauswahl und Umsetzungsplanung mit einem Rehabilitanden in der Gruppe durchgeführt werden, der sich freiwillig zur Verfügung stellt.
  3. Die übrigen Teilnehmer beraten und bearbeiten im Anschluss ihre individuelle Zielauswahl und Umsetzungsplanung, entweder zu zweit in der Gruppe oder als Hausaufgabe.
  4. In einem weiteren Einzelgespräch mit dem Behandler könnten die individuell erarbeiteten Ziele und Pläne beraten und überprüft werden.
  5. Eine weitere oder abschließende Gruppensitzung kann sich mit der Umsetzungsplanung von Reha-Zielen zu Hause, Motivierungsstrategien und dem Barrierenmanagement (s. Abb. 13) befassen.

Ein Beispiel für die Kombination unterschiedlicher Settings ist in Abbildung 12 dargestellt.

Abbildung 12: Einsatzmöglichkeiten von unterschiedlichen Settings in der Zielarbeit

Abbildung 12: Einsatzmöglichkeiten von unterschiedlichen Settings in der Zielarbeit

Quelle: Eigene Darstellung
 

Unter Barrieren-Management versteht man die konkrete Planung von Maßnahmen und Veränderungsprozessen. Man führt sich mögliche innere und äußere Barrieren vor Augen, identifiziert aber gleichzeitig Ressourcen, die helfen können, die geplante Aktivität trotz „widriger Umstände“ auszuführen. Solche Ressourcen können sowohl Strategien als auch Kontextfaktoren sein.

Es kann unterschieden werden zwischen Barrieren, die Selbstregulation verlangen (Überwindung des „inneren Schweinehundes“), wie „keine Lust“, „zu müde“ und Barrieren, die eher organisatorischer Natur sind, wie „keine Zeit“, „großer Organisationsaufwand“, „hohe Kosten“ (Göhner & Fuchs, 2007). So kann z. B. die Verabredung mit Freunden zum Sport helfen, Barrieren wie „zu müde“ oder „keine Lust“ zu überwinden.

Eine selbstregulatorische Strategie wäre etwa, sich zu vergegenwärtigen, wie gut man sich nach dem Sport fühlt. Weitere Beispiele für innere Barrieren und Strategien zur Selbstregulation sind in Abbildung 13 dargestellt. Material dazu findet sich in den „MoVo Gruppenprogrammen für körperliche Aktivität und gesunde Ernährung“ (Göhner & Fuchs, 2007).

Abbildung 13: Material zum Barrieren-Management für die Gruppenarbeit

Barrierenmanagement zum inneren SchweineundBarrierenmanagement zum inneren Schweineund

Quelle: modifiziert nach Göhner & Fuchs, 2007, Flipcharts Nr. 11 und Nr. 12