Die Zielarbeit in der Kinder- und Jugendlichen-Reha stellt, insbesondere aufgrund der Vielzahl der beteiligten Akteure (Kind, Eltern, Therapeuten, Jugendhilfe, Heimatschule, etc.), der hohen pädagogischen Anteile und der Elternarbeit eine besondere Herausforderung dar.
Neben der Berücksichtigung des jeweiligen Entwicklungsstandes des Kindes verfolgen die beteiligten Akteure häufig sehr unterschiedliche Zielsetzungen. Während das Kind z. B. von seinen Klassenkameraden nicht mehr wegen seines Übergewichtes gehänselt werden möchte, steht für den überweisenden Arzt möglicherweise die Wiederaufnahme des Schulbesuches, für die behandelnden Therapeuten die Bearbeitung von Verhaltensauffälligkeiten und für den Rentenversicherungsträger die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Vordergrund.
Die Zielklärung und Zielvereinbarung findet idealerweise zwischen allen Beteiligten in sog. Zielkonferenzen statt. Ein wichtiges Prinzip der Zielvereinbarung in solchen Konferenzen ist, dass alle Akteure gehört werden und sich alle Beteiligten abschließend mit den dokumentierten Inhalten der Zielvereinbarung einverstanden erklären.
Die Reha-Zielvereinbarung und -Zielverfolgung mit den Rehabilitanden selbst kann durch zielgruppengerechtes Material unterstützt werden (Stachow, 2007). Für die Zielarbeit mit Kindern und Jugendlichen sind kreative Methoden wie z. B. das Malen von Zielen, die Entwicklung von Zielvorstellungen anhand eines Bildes oder die Darstellung und Priorisierung von Zielen im sogenannten „Ziele-Radar“ sehr gut geeignet. Im Zentrum des Radars werden diejenigen Ziele eingetragen, die persönlich am wichtigsten erscheinen und die man „auf dem Schirm“ haben möchte. Weniger wichtige Ziele stehen am Rande des Radars.