Was ist für eine gelungene Zielarbeit im Reha-Team zentral?

Um den ganzheitlichen Ansatz der medizinischen Rehabilitation der gesetzlichen Rentenversicherung (DRV Bund, 2009) umsetzen zu können, ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit des gesamten Reha-Teams unerlässlich.

Eine gute Kooperation im interdisziplinären Team ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sich alle Fachdisziplinen auf ein gemeinsames und übergeordnetes Reha-Ziel verständigen, das auf der Basis der geäußerten Wünsche, Bedürfnisse und Präferenzen der Rehabilitanden getroffen wird (Davis et al., 1992; Körner & Bengel, 2004; Vogel, 1998). Die einzelnen fachspezifischen Therapie-Ziele werden aufeinander abgestimmt, bei Bedarf modifiziert und Synergieeffekte durch einen integrativen Behandlungsstil genutzt. Ein zentrales Anliegen ist, von einem „Nebeneinander“ der verschiedenen Berufsgruppen zu einem „Miteinander“ zu kommen (Schwarz et al., 2012).

Ergänzend dazu wird erwartet, dass eine gemeinsame Bestimmung von Therapie-Zielen und eine Auswahl von Behandlungsmaßnahmen zwischen Reha-Team und Rehabilitand dazu führen, dass diese von allen Beteiligten stärker akzeptiert und konsequenter in die Praxis umgesetzt werden (Körner, 2009, 2010).

Zur Realisierung dieser Form der berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit ist es notwendig, dass sich die Führungskraft in den beteiligten Bereichen

  • mit ihren Mitarbeitern berät,
  • Lösungsvorschläge diskutiert,
  • deren Wissen und Können in die Entscheidungsfindung mit einbezieht
  • und auf dieser Basis die abschließende Entscheidung trifft (Körner, 2010; Körner et al., 2005).

Dazu sind entsprechende Strukturen innerhalb einer Einrichtung, wie zum Beispiel feste Zeitfenster für regelmäßige Teambesprechungen oder standardisierte Dokumentationsabläufe, notwendig.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die generelle Teamkompetenz weiterentwickelt werden kann. Durch Teamanalysen, wie zum Beispiel Mitarbeiterbefragungen (Farin et al., 2002), können die derzeitigen Kommunikationsstrukturen in einer Einrichtung erfasst und Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert werden. Diese können anschließend über gezielte Teamentwicklungsmaßnahmen zu einer Steigerung des Teamerfolgs, wie z.B. einer Optimierung der Zusammenarbeit im Team  oder einer Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit, führen. Eine verbesserte Zusammenarbeit im Reha-Team kann wiederum zu einer Verringerung von Schnittstellenproblemen und damit zu einer Verbesserung der Reha-Zielorientierung führen.

Teamentwicklungsmaßnahmen zielen dabei nicht auf eine Bewältigung inhaltlicher Probleme, sondern auf die Etablierung einer gemeinsamen Teamkultur, einer Verbesserung der zwischenmenschlichen Kommunikation, einer Bearbeitung von  Spannungen im Team oder einer Entwicklung günstiger Problemlösestrategien (Körner, 2006; Prechtl, 1999; Witt, 2000).

Da die Art der Intervention von dem Ausmaß der bereits bestehenden Zusammenarbeit sowie den vorliegenden Stärken und Schwächen eines spezifischen Teams abhängig ist, sollte diese mit jedem Team individuell entwickelt werden (Körner, 2006; Stumpf & Thomas, 2003).

Neben der Fort- und Weiterbildung einzelner Mitarbeiter können Interventionen für das gesamte Team oder spezifische Seminare für Führungskräfte, zum Beispiel innerhalb des Themenkomplexes „Kommunikation und Gesprächsführung“, sinnvoll sein.